'Der von den Sternen geborene'
Das
Ammun.Zian.Network Das
Jakobusevangelium, eine Vers-für-Besprechung: Das
sogenannte Protevangelium des Jakobus ist angeblich in der zweiten Hälfte
des 2. Jahrhunderts entstanden. Es greift das über die Geburt Jesu hinaus
und erzählt ausführlich von der Herkunft der Mutter Jesu, Marias. Der
angebliche Verfasser Jakobus soll Jesu verwand sein und zudem der Apostel Jakobus
dem Älteren sein.
Die
Erzählung des Jakobus 1 1
In den ‚Geschichten der zwölf Stämme Israels' war Joachim ein sehr reicher
(Mann), und er brachte alle seine Opfergaben für den Herrn doppelt; denn
er sagte sich: Was ich zuviel darbringe, soll für das ganze Volk sein, und
was ich zur Vergebung [ meiner Sünden] darbringe, soll für den Herrn
sein, mir zur Versöhnung. 2
Nun war der große Tag des Herrn herangekommen, und die Kinder Israels brachten
ihre Opfergaben dar. Da traten sie vor ihn, auch Rubel [ Ruben] , der sagte: "Es
ziemt dir nicht, deine Opfergaben als erster darzubringen, denn du hast in Israel
keine Nachkommen erzeugt." 3
Da wurde Joachim sehr traurig, und er ging weg zu dem Zwölfstämmeregister
des Volkes [ und sagte] : "Ich habe nachgeforscht, ob ich der einzige bin, der
in Israel keine Nachkommen erzeugt hat, und ich habe gefunden von allen Gerechten,
daß sie in Israel Nachkommen erweckt hatten. Und ich habe an den Erzvater
Abraham gedacht, daß ihm Gott in seinen letzten Tagen (noch) einen Sohn,
den Isaak, geschenkt hatte." 4
Und Joachim war sehr traurig, und er zeigte sich seiner Frau nicht, sondern er
begab sich in die Wüste; dort schlug er sein Zelt auf und fastete vierzig
Tage und vierzig Nächte; und er sagte bei sich: "Ich werde nicht hinuntergehen,
weder um Speise, noch um Trank, bis Gott, mein Herr, mich heimgesucht hat; das
Gebet soll mir Speise und Trank sein." 2
1 Anna, seine Frau, stimmte indessen ein zwiefaches Klagelied an und erhob ein
zwiefaches Jammern: "Meine
Witwenschaft will ich bejammern, bejammern
meine Kinderlosigkeit dazu." 2
Nun kam der große Tag des Herrn heran, und Euthine [ Judith] , ihre Magd,
sprach zu ihr: "Wie lange beugst du deine Seele, da doch der große Tag des
Herrn nahe ist, und da darfst du nicht trauern. Nimm statt dessen dieses Kopftuch,
das mir die Arbeitsherrin gegeben hat; mir geziemt es nicht, es zu tragen, weil
ich [ deine] Sklavin bin und es (doch) königliches Gepräge hat."
3 Aber Anna sagte: "Weg
von mir! Das tue ich nie! Der Herr hat mich tief gebeugt. Wer weiß, ob nicht
ein Betrüger es dir gegeben hat, und du bist gekommen, um mich an deiner
Sünde teilhaben zu lassen!" Euthine [ Judith] antwortete: "Was brauche ich
dir noch Böses zu wünschen dafür, daß du nicht auf mich gehört
hast? Gott, der Herr, hat (ja schon) deinen Mutterleib verschlossen,
um dir keine Leibesfrucht in Israel zu geben." 4
Und Anna wurde sehr traurig; aber sie legte ihre Trauerkleider ab, wusch sich
das Haupt, zog ihre Brautkleider an und ging um die neunte Stunde in ihrem Garten
spazieren. Da sah sie einen Lorbeerbaum, setzte sich darunter und flehte den Herrn
an mit den Worten: "O Gott unserer Väter, segne mich und erhöre meine
Bitte, wie du den Mutterleib Saras [die Mutter Sara] gesegnet und ihr einen Sohn,
den Isaak, geschenkt hast." 3
1 Und Anna seufzte zum Himmel empor, und sie sah ein Sperlingsnest im Lorbeerbaum,
und alsbald
erhob sie für sich eine Klage: "Wehe
mir, wer hat gezeugt mich, was
für ein Mutterleib mich hervorgebracht? Denn
zum fluche bin ich geboren vor ihnen allen und vor Israels Söhnen,
und ich wurde geschmäht,
und sie verspotteten und vertrieben mich aus dem Tempel
des Herrn. 2 Wehe
mir, wem ward ich gleich? Nicht
ward ich gleich den Vögeln des Himmels: denn
auch die Vögel des Himmels sind fruchtbar vor dir, Herr! Nicht
ward ich gleich den vernunftlosen [ stummen] Wesen: denn
auch die vernunftlosen [ stummen] Wesen sind fruchtbar vor dir, Herr! Weh
mir, wem ward ich gleich? Nicht
ward ich gleich den Tieren der Erde: denn
auch die Tiere der Erde sind fruchtbar vor dir, Herr! 3
Weh mir, wem ward ich gleich? Nicht
ward ich gleich diesen Wassern: denn
auch diese Wasser sprudeln freudig dahin, und ihre Fische preisen dich, Herr!
Weh mir, wem ward ich gleich?
Nicht ward ich gleich dieser
Erde: denn auch
diese Erde bringt ihre Frucht zu gegebener Zeit und preiset dich, Herr!"
41 Und
siehe, ein Engel des Herrn trat zu ihr und sprach: "Anna, Anna, der Herr hat deine
Bitte erhört. Du wirst empfangen und gebären, und deine Nachkommenschaft
wird in der ganzen Welt genannt werden." Da sprach Anna: "So wahr der Herr, mein
Gott, lebt, wenn ich gebären werde, sei es ein Knabe oder ein Mädchen,
so will ich es dem Herrn, meinem Gott, als Opfergabe darbringen, und es soll ihm
Dienste verrichten alle Tage seines Lebens." 2
Und siehe, da kamen zwei Boten und sprachen zu ihr: "Siehe, Joachim, dein Mann,
kommt mit seinen Herden; denn ein Engel des Herrn ist zu ihm herabgestiegen und
hat ihm gesagt: Joachim, Joachim, Gott, der Herr, hat deine Bitte erhört.
Ziehe hinab! Siehe, Anna, dein Weib, hat in ihrem Leib empfangen [ wird in ihrem
Leib empfangen] ." 3
Und Joachim zog hinab und rief seine Hirten und sprach: "Bringet mir zehn Lämmer
herbei, ohne Fehl und Makel, sie sollen dem Herrn, meinem Gott, gehören.
Und bringt mir zwölf [ zarte] Kälber für die Priester und Ältesten,
und hundert Böcke, sie sollen für das ganze Volk sein."
4 Und siehe, da kam Joachim
mit seinen Herden, und Anna stand unter der Türe, und sie sah Joachim kommen,
lief alsbald herbei, fiel ihm um den Hals und sprach: "Jetzt weiß ich, daß
Gott, der Herr, dich [ mich] reich gesegnet hat; denn siehe, die Witwe ist nicht
mehr Witwe, und ich, die Kinderlose, habe in meinem Leibe empfangen [ werde in
meinem Leib empfangen] ." Und Joachim ruht am ersten Tage in seinem Hause aus.
– 5 1 Am
nächsten Tage aber brachte er seine Gaben dar, indem er bei sich sprach:
"Wenn Gott, der Herr, mir gnädig ist, wird mir das Stirnband des Priesters
es offenbar machen." Und Joachim brachte seine Gaben dar und achtete auf das Stirnband
des Priesters, als er zum Altar des Herrn hinaufstieg; und er sah keine Sünde
an ihm. Da sprach Joachim: "Jetzt weiß ich, daß Gott, der Herr, mir
gnädig ist und mir alle meine Sünden vergeben hat." Und er stieg
hinab vom Tempel des Herrn, gerechtfertigt, und ging in sein Haus.
2 Es erfüllten sich
aber ihre sechs Monate [ ihre Monate] , wie (der Engel) gesagt hatte: im siebenten
[ neunten] Monat gebar Anna. Und sie sprach zu der Hebamme: "Was habe ich geboren?"
Und sie sprach: "Ein Mädchen." Da sprach Anna: "Erhoben ist meine Seele
an diesem Tag." Und sie legte es nieder. Als aber die Tage erfüllt waren,
da reinigte sich Anna von ihrem Wochenbett und gab dem Kinde die Brust, und sie
verlieh ihm den Namen Maria. 6
1 Das Kind wurde nun von Tag zu Tag kräftiger; als es sechsmonatig
war, stellte es seine Mutter zu Boden, um die Erfahrung zu bringen, ob es (schon)
stehen (könne). Und es machte [ zweimal] sieben Schritte und gelangte an
ihren Schoß. Sie aber hob es in die Höhe und sprach: "(So wahr)
der Herr, mein Gott, lebt, du sollst nicht mehr auf diesem Erdboden Schritte
machen, bis ich dich in den Tempel des Herrn führen werde!" Und sie machte
ein Heiligtum in seinem Schlafgemach und ließ es nicht zu, daß es
etwas Profanes oder Unreines zu sich nähme. Dann rief sie die unbefleckten
Töchter der Hebräer, und diese sorgten für ihre Zerstreuung.
2 Am ersten Geburtstag
des Kindes veranstaltete Joachim ein großes Festmahl und lud dazu
die Hohepriester, die Priester und Schriftgelehrten, die Ältesten und das
ganze Volk Israel ein. Und Joachim brachte das Kind vor die Priester, und sie
segneten es mit den Worten: "Gott unserer Väter, segne dieses Kind und verleihe
ihm einen unter allen Geschlechtern ewig gerühmten Namen!" Und das
ganze Volk sprach: "So sei es, [ so sei es,] Amen!" Und sie brachten es vor die
Hohenpriester, und sie segneten es mit den Worten: "Gott der Himmelshöhen,
blicke auf dieses Kind (herab) und segne es mit den höchsten, unüberbietbaren
Segen!" 3
Und seine Mutter brachte es hinauf in das Heiligtum seines Schlafgemaches und
gab ihm die Brust. Und Anna stimmte Gott, dem Herrn, folgendes Loblied an:
"Lob will ich
singen dem Herrn, meinem Gott, denn
heimgesucht hat er mich und von mir genommen die Schmähung durch meine
Feinde. Und es gab
mir der Herr die Frucht der Gerechtigkeit, die einzigartige und überreiche
vor ihm. Wer meldet’s
den Söhnen Rubels [ Rubims] , daß Anna säugt? [Höret,
höret, ihr zwölf Stämme Israels: Anna säugt!] " Und
sie brachte es zur Ruhe in dem Schlafgemach mit seinem Heiligtum und ging hinaus
und wartete ihnen auf. Nach Beendigung des Mahles zogen sie wieder hinab, in großer
Freude und mit Lobpreis auf den Gott Israels. 7
1 Die Monate verstrichen, und das Kind wurde älter. Als es nun zweijährig
war, sprach Joachim zu Anna: "Wir wollen es hinaufbringen in den Tempel des Herrn,
damit wir das Versprechen erfüllen, das wir gegeben haben, und der Herr nicht
etwa zu uns sende und unsere Gabe unwillkommen werde!" Aber Anna entgegnete: "Warte
(noch) das dritte Jahr ab, damit das Kind (dann) nicht mehr nach Vater und Mutter
begehre." Und Joachim sagte: "Einverstanden." 2
Und als das Kind dreijährig geworden war, sagte Joachim: "Wir wollen die
unbefleckten Töchter der Hebräer rufen, die mögen jede eine Fackel
nehmen, und diese sollen brennend sein, auf daß sich das Kind nicht zurückwende
und sein Herz nicht vom Tempel des Herrn weggelockt werde!" Und er verfuhr in
dieser Weise, bis sie hinaufkamen zum Tempel des Herrn. Und der Priester empfing
es, küßte und segnete es mit den Worte: "Der Herr hat deinen Namen
groß gemacht unter allen Geschlechtern; an dir wird der Herr am Ende der
Tage seine Erlösung für die Söhne Israels offenbaren!"
3 Und er setzte es auf
die dritte Stufe des Altars, und Gott, der Herr, legte Anmut auf das Kind, und
es tanzte vor Freude mit seinen Füßchen, und das ganze Haus Israel
gewann es lieb. 8
1 Und seine Eltern zogen hinab, verwundert und mit Lob und Preis für Gott,
den Allmächtigen, darum daß sich das Kind nicht rückwärts
gewandt hatte [ zu ihnen] . Maria aber wurde im Tempel wie eine Taube gehegt
und empfing Nahrung aus der Hand eines Engels. 2
Als sie zwölf Jahre alt war, fand eine Beratung der Priester statt, die sprachen:
"Siehe, Maria ist im Tempel des Herrn zwölf Jahre alt geworden, was sollen
wir nun mit ihr tun, damit sie nicht den Tempel des Herrn beflecke?" Und sie sprachen
zum Hohenpriester: "Du stehts am Altar des Herrn, geh‘ (ins Heiligtum) hinein
und bete ihretwegen, und wir wollen dann das tun, was dir der Herr offenbaren
wird." 3 Und
der Hohepriester nahm das Amulett mit den zwölf Glöckchen und begab
sich ins Allerheiligste und betete ihretwegen. Und siehe da, ein Engel des Herrn
stand (plötzlich) vor ihm und sprach zu ihm: "Zacharias, Zacharias, gehe
hinaus und versammle die Witwer des Volkes, [die sollen jeder einen Stab tragen]
, und welchem der Herr ein (Wunder-)Zeichen geben wird, dessen Weib soll sie sein!"
Und die Boten gingen aus und verbreiteten sich über die ganze Umgegend Judäas;
die Posaune des Herrn erscholl, und alle liefen herzu. 9
1 Joseph aber warf die Axt weg und ging auch seinerseits hinaus, um ihnen zu begegnen.
Und als sie versammelt waren, nahmen sie die Stäbe und gingen zum Hohenpriester.
Der nun nahm die Stäbe aller und ging in den Tempel und betete. Nach
der Beendigung des Gebets nahm er die Stäbe, trat (wieder) hinaus und gab
sie ihnen; ein (Wunder-)Zeichen war indessen nicht an ihnen. Den letzten Stab
bekam Joseph, und siehe, eine taube kam aus dem Stab hervor und flog auf das Haupt
Josephs. Da sprach der Priester zu Joseph: "Joseph, du hast durchs Los die Jungfrau
des Herrn zugeteilt bekommen, nimm sie in deine Obhut!" 2
Joseph (aber) entgegnete ihm: "Ich habe (schon) Söhne und bin alt, sie aber
ist ein junges Mädchen. Ich fürchte, ich werde zum Gelächter für
die Söhne Israels!" Da sprach der Priester zu Joseph: "Fürchte den Herrn,
deinen Gott, und denke an alles, was Gott Dathan, Abiram und Korah getan hat,
wie die Erde gespalten ward und sie um ihrer Auflehnung willen alle verschlungen
wurden. Fürchte dich nun, Joseph, daß dies nicht (auch) in deinem Haus
geschehe!" 3
Und Joseph fürchtete sich und nahm sie in seine Obhut. Und Joseph sprach
zu ihr: "Maria, ich habe dich aus dem Tempel des Herrn empfangen und lasse dich
nun in meinem Hause und gehe fort, um meine Bauten zu errichten; (danach) werde
ich (wieder) zu dir kommen; der Herr wird dich bewahren!" 10
1 Es fand aber eine Beratung der Priester statt, die beschlossen: "Wir wollen
einen Vorhang für den Tempel des Herrn anfertigen (lassen):" Und der Priester
sprach: "Rufet mir unbefleckte Jungfrauen vom Stamme Davids!" Und die Diener gingen
fort und suchten, und sie fanden sieben (solche) Jungfrauen. Und der Priester
erinnerte sich an das Mädchen Maria, die aus dem Stamme Davids und unbefleckt
vor Gott war. Und die Diener gingen hin und holten sie. 2
Dann führten sie sie in den Tempel des Herrn, und der Priester sprach: "Werft
mir das Los, wer das Gold, den Amiant, die Baumwolle, die Seide, das Hyazinthenblau,
den Scharlach und den echten Purpur verweben soll." Und auf Maria fiel das Los
‚echter Purpur‘ und ‚Scharlach‘. Und sie nahm es und verfertigte es in ihrem Haus.
Zu jener Zeit wurde Zacharias stumm, und Samuel trat solange an seine Stelle,
bis Zacharias (wieder) zu sprechen (vermochte). Maria aber nahm den Scharlach
und spann. 11
1 Und sie nahm den Krug und ging hinaus, um Wasser zu schöpfen, und siehe,
eine Stimme sprach: "Sei gegrüßt, du Begnadigte, [der Herr sei mir
dir, du Gesegnete] unter den Weibern." Und sie schaute sich nach rechts und
links um, woher diese Stimme (komme). Und sie erbebte, ging in ihr Haus, stellte
den Krug ab, nahm den Purpur, setzte sich (damit) auf ihren Stuhl und spann ihn
aus. 2 Und
siehe, ein Engel des Herrn stand (plötzlich) vor ihr und sprach: "Fürchte
dich nicht, Maria; denn du hast Gnade gefunden vor dem Allmächtigen und
wirst aus seinem Wort empfangen." Als sie das hörte, zweifelte sie bei
sich selbst und sprach: "Ich sollte empfangen vom Herrn, dem lebendigen Gott,
[und gebären,] wie jedes Weib gebiert?" 3
Und der Engel des Herrn sprach: "Nicht so, Maria; denn Kraft des
Herrn wird dich überschatten; darum wird auch das, was aus dir geboren
wird, heilig, Sohn des Höchsten, genannt werden. Und du sollst seinen
Namen Jesus heißen; denn er wird sein Volk von seinen Sünden retten!"
Und Maria sprach: "Siehe, (ich bin) die Magd des Herrn vor ihm: ich geschehe
nach deinem Wort!" 12
1 Und sie machte den Purpur und den Scharlach (fertig) und brachte (sie) zum Priester.
Und der Priester nahm (sie), segnete (Maria) und sprach: "Maria, Gott, der Herr,
hat deinen Namen groß gemacht, und du wirst gesegnet sein unter allen
Geschlechtern der Erde." 2
Freude ergriff nun Maria, und sie begab sich zu Elisabeth, ihrer Verwandten, und
klopfte an die Tür. Als Elisabeth es hörte, ließ sie den
Scharlach fallen, lief zur Tür und öffnete, [und als sie Maria sah,]
grüßte [ sie] sie und sprach: "Woher geschieht mir dies, daß
die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, das (Kind) in mir hüpfte
und grüßte dich." Maria aber dachte nicht an die Geheimnisse, die der
[Erz]engel Gabriel ihr gesagt hatte, und seufzte zum Himmel empor und sprach:
"Wer bin ich Herr, daß alle Frauen [Geschlechter] der Erde mich glücklich
preisen?" 3
Und sie blieb drei Monate bei Elisabeth. Tag für Tag nahm ihr Leib
zu, und Maria fürchtete sich und ging fort in ihr Haus und verbarg sich
vor den Söhnen Israels. Maria war aber 16 Jahre alt, als alle diese geheimnisvollen
Dinge geschahen. 13
1 Als sie aber im sechsten Monat war, siehe, da kam Joseph von seinen Bauten,
und da er in sein Haus eintrat, fand er sie schwanger. Und er schlug sein Angesicht,
warf sich nieder auf den Sack, weinte bitter und sprach: "Mit welchem Angesicht
soll ich zu dem Herrn, meinem Gott, aufblicken? Was soll ich beten ihretwegen
[wegen dieses Mädchens] ? Denn als Jungfrau habe ich sie aus dem Tempel des
Herrn, meines Gottes, empfangen und habe sie nicht behütet. Wer hat mich
hintergangen? Wer hat diese Schlechtigkeit in meinem Hause verübt und sie
(die Jungfrau) befleckt? Sollte sich an mir die Geschichte (Adams) wiederholt
haben? Denn wie Adam in der Stunde seines Gebets (abwesend) war und die Schlange
kam und Eva allein fand, sie betrog und so befleckte, so ist es auch mir widerfahren."
2 Und Joseph stand auf
von dem Sack und rief Maria und sprach zu ihr: "Du von Gott Umsorgte, warum hast
du das getan und hast des Herrn, deines Gottes, vergessen? Warum hast du deine
Seele erniedrigt, die du im Allerheiligsten aufgezogen wurdest und Speise aus
der Hand eines Engels empfingst?" 3
Sie aber weinte bitterlich und sprach. "Rein bin ich, und von einem Manne weiß
ich nicht." Und Joseph sprach zu ihr: "Woher ist nun das in deinem Leib?"
Sie aber sprach: "(So wahr) der Herr, mein Gott, lebt, ich weiß nicht,
woher mir das (kommt)." 14
1 Und Joseph fürchtete sich sehr und entfernte sich von ihr, und er überlegte,
was er mit ihr tun sollte. Und Joseph sprach: "Verberge ich ihre Sünde, so
werde ich als einer erfunden, der gegen das Gesetz des Herrn streitet. Stelle
ich sie bloß vor den Söhnen Israels, so fürchte ich, das, was
in ihr ist, könnte von den Engeln stammen, und ich könnte (so) als einer
erfunden werden, der unschuldig Blut dem Todesgericht ausliefert.
Was soll ich nun mit ihr tun? Ich will sie heimlich von mir entlassen."
Darüber überraschte ihn die Nacht. 2 Und siehe, ein Engel des Herrn
erscheint ihm im Traum und spricht: "Fürchte dich nicht wegen dieses
Mädchens. Denn das, was in ihr ist, entstammt dem heiligen Geist. Sie
wird einen Sohn gebären, und seinen Namen sollst du Jesus heißen; denn
er wird sein Volk von seinen Sünden retten." Und Joseph stand auf
vom Schlaf, lobte den Gott Israels, der ihm diese Gnade erwiesen hatte, und
nahm sie (weiterhin) in seine Obhut. 15
1 Aber Annas, der Schriftgelehrte, kam zu ihm und sprach zu ihm: "Joseph, warum
bist du nicht in unserer Ratsversammlung erschienen?" Und Joseph sprach zu ihm:
"Ich war müde von der Reise und ruhte mich den ersten Tag aus." Und Annas
wandte sich um und sah, daß Maria schwanger war. 2
Und er lief eilends zum Priester und sprach zu ihm: "Joseph, für den du Zeuge
bist, hat sich schwer vergangen." Und der Hohepriester sprach: "Wieso?" Und er
sprach: "Die Jungfrau, die aus dem Tempel des Herrn empfing, die hat er befleckt,
und er hat ihr Beilager gestohlen und hat es den Söhnen Israels nicht kundgegeben."
Und der Hohepriester sprach zu ihm: "Joseph, Joseph hat das getan?" Und [Annas]
sprach zu ihm: "Entsende Diener, und du wirst die Jungfrau schwanger finden."
Und die Diener gingen fort und fanden sie, wie er gesagt hatte, und führten
sie zum Tempel. Und sie trat vors Gericht. Und der Priester sprach: "Maria, warum
hast du das getan?" Warum hast du deine Seele erniedrigt und des Herrn, deines
Gottes, vergessen, die du erzogen wurdest im Allerheiligsten und Speise empfingst
aus der Hand eines Engels und Lobgesänge hörtest und vor ihm tanztest?
Warum hast du das getan?" Sie aber weinte bitterlich und sprach: "(So wahr)
der Herr, mein Gott, lebt, ich bin rein vor ihm und weiß von keinem
Mann." Und der Hohepriester sprach zu Joseph: "Warum hast du das getan?" Und Joseph
sprach: "(So wahr) der Herr, mein Gott, lebt, ich bin unschuldig an ihr."
Und der Hohepriester sprach: "Lege kein falsches Zeugnis ab, sondern sprich die
Wahrheit! Du hast ihr Beilager gestohlen [ deine Hochzeit im geheimen vollzogen]
und es den Söhnen Israels nicht kundgetan und hast dein Haupt nicht unter
die starke Hand gebeugt, daß dein Same gesegnet würde." Und Joseph
schwieg. 16
1 Und der Hohepriester sprach: "Gib die Jungfrau zurück, die du aus dem Tempel
des Herrn empfangen hast." Und Joseph weinte sehr. Und der Hohepriester sprach:
"Ich werde euch das Prüfungswasser des Herrn zu trinken geben, und es wird
eure Sünden vor euren Augen offenbar machen." 2
Und der Hohepriester nahm (es) und gab (es) dem Joseph zu trinken und schickte
ihn in die Wüste [ ins Gebirge] ; und (auch) sie kam wohlbehalten (zurück).
Und das ganze Volk wunderte sich, daß (das Wasser) keine Sünde an Ihnen
offenbart hatte. Und der Hohepriester sprach: "Wenn Gott, der Herr, eure Sünden
nicht offenbar gemacht hat, so richte auch ich euch nicht." Und er entließ
sie. Und Joseph nahm Maria zu sich und ging fort in sein Haus, voll Freude und
Lobpreis gegen den Gott Israels....... Ich
hoffe, dass Ihnen diese Fers für Fersbesprechung den Horizont erweitern konnte.
Falls sie eine Gegenleistung
erbringen wollen, sollten Sie das nur, wenn sie das auch wirklich können,
und ich sage es Ihnen: Sie
können es nicht. |